Die vier Jahreszeiten der Bäume – Mobilisation eines Laubbaumes


Ich bin jahreszeitlich etwas spät mit diesem Eintrag, aber lieber spät als nie.


Mit den steigenden Temperaturen im März und April geraten die Bäume in Saft, die Knospen schwellen an. Wie kommt dies aber zustande?


Wenn sich die Rinde erwärmt, wird ein Enzymsystem in Gang gesetzt, das die gespeicherte Stärke (Reservestoff) in Zucker umwandelt. Dieser verleiht der Rinde eine hohe osmotische Saugkraft. Dies hat zur Folge, dass die Rinde aus dem Holz Wasser anzieht, das wiederum durch ein Nachsaugen aus dem Wurzelsystem ersetzt wird. Voraussetzung dafür ist, dass auch im Wurzelwerk ähnliche Vorgänge ablaufen und der Baum überhaupt Wasser aus dem Boden aufnehmen kann. Leider ist es seit längerer Zeit wieder extrem trocken, wir Baumpfleger sehnen uns Regen herbei!


Da in dieser Jahreszeit im Baum noch kein Wasser verbraucht wird, kann ein gewisser Überdruck entstehen. Werden Bäume jetzt verletzt oder geschnitten, kann das Wasser als sogenannter Blutungssaft austreten. In Kanada wird so der Ahornzucker gewonnen, aus dem man Ahornsirup herstellt. Unser Tipp: kosten sie mal Birkensaft von einer tropfender Birke! Entgegen allgemein verbreiteter Meinung macht das Bluten einem Baum grundsätzlich nichts. Andere Faktoren, wie z.B. die Schnittmenge, spielen eine viel grössere Rolle.


Mit dem Austreiben der Knospen und dem Entfalten der Blätter ist die Mobilisation zu Ende und die

Wachstumsphase beginnt. Mehr davon später.

0 Kommentare zu “Die vier Jahreszeiten der Bäume – Mobilisation eines Laubbaumes

Kommentar verfassen Antwort abbrechen